Solarterrassen – was muss man wissen

Es ist eine sehr sinnvolle Idee, seine Terrasse in eine Solarterrasse zu verwandeln. Auf der einen Seite schützt die Überdachung die Menschen und die Möbel vor der sengenden Hitze und der brütenden Sonne und auf der anderen Seite hat man zeitgleich auch einen gemütlichen Unterschlupf, wenn es regnet. Warum also nicht das ansonsten ungenutzte Terrassendach im Grünen als Fläche zur Stromerzeugung nutzen? Alles, was man über das Thema Solarterrasse wissen sollte, erklärt dieser Ratgeber.

Die Vorteile einer Solar Terrassenüberdachung:

Photovoltaikanlagen auf dem Terrassendach anzubringen ist bei manchem Bau die einzige Möglichkeit Sonnenstrom zu erzeugen, weil an manch einem Haus die Voraussetzungen anders nicht gegeben sind. In erster Linie ist die Aufgabe einer Terrassenüberdachung der Schutz:

  • Vor Niederschlag, Schmutz, Wind und hauptsächlich vor der UV-Strahlung
  • Von Terrassenmöbeln
  • Von den Pflanzen auf der Terrasse
  • Der Terrassengrundfläche
  • Den Menschen, die darunter sitzen

Die Vorteile Zusammengefasst:

  • Den eigenen Strom erzeugen
  • Weniger Abhängigkeit von steigenden Strompreisen
  • Umweltschutz: auf Dauer wird viel weniger CO2 produziert
  • Nachhaltigkeit
  • Will man in Zukunft ein Elektroauto fahren oder fährt sogar schon eines, kann man eine Ladestation koppeln

Mit einer Solar Terrassenüberdachung können zwei Fliegen mit einer Klappe geschlagen werden: Das Solar Terrassendach bietet Schutz vor der Sonne und dem Regen und gleichzeitig erzeugen die Solarzellen Strom. Mit dem selbst erzeugten Strom können dann elektrische Geräte im Garten und im Haus versorgt werden.

Eine alternative Möglichkeit ist es, den vom Solar Terrassendach erzeugten Strom in das Stromnetz einzuspeisen, damit verringert man seine eigene Stromrechnung enorm. Das Solar Terrassendach wird sich also auf lange Sicht hin selbst durch die Sonnenstrahlen finanzieren.

Gibt es Selbstbausätze für die Montage eines solchen Terrassendachs?

Ja. Wer handwerklich sehr geschickt ist, kann sich auch die Komponenten einer Solarterrasse als einen Bausatz zur Selbstmontage liefern lassen. Insgesamt benötigt man für die Montage 2 Personen, wobei der Hobbyheimwerker fachkundig arbeiten sollte.

Denn die Montage selbst zu erledigen, ist mit einigen Risiken verbunden. Sinkt insbesondere ein Punktfundament aufgrund einer schlechten Montage ab, können die Module brechen und im allerschlimmsten Fall sogar einen Brand auslösen. Keine Garantie und keine Versicherung greift dann.

Lohnt sich denn eine Photovoltaik Anlage auf der Terrassenüberdachung überhaupt?

Statt teuren Strom einzukaufen, verbraucht man seinen eigenen Strom. Zudem bietet eine Solarterrasse steigende Unabhängigkeit und ein großes Sparpotenzial. Die richtige Frage würde als lauten, ab wann lohnt sich die Anlage? Um ein Ergebnis zu bekommen, muss man die normalen Kosten eines Terrassendachs, von den gesamten Anschaffungskosten abziehen. Hier ein kleines Beispiel:

Solar Terrassendach mit 2,5 kWp: 17.600 Euro
– die Kosten des Daches ohne Photovoltaik: 3.000 Euro
=Differenz: 14.600 Euro.

Der Ertrag der energetischen Terrasse am Haus mit 2,5 kWp: 2250 kWh pro Jahr
Ist eine Ersparnis bei 0,35 Euro pro kWh : 787 Euro

Nach gut 4 Jahren (787 x 4 = 3.150 Euro) hat man die Kosten der Photovoltaik für die Terrassenüberdachung durch den Solarstrom gespart.
Je nachdem wie schnell der Strompreis weiter steigt, hat sich die komplette Investition nach ungefähr 20 Jahren rentiert.

Wie viele kWh pro kWp kann der Bau einer Solarterrasse liefern?

Abhängig vom Standort, der Ausrichtung und der Neigung kann man mit 850-1000 kWh pro KWp im Jahr rechnen.

Erhält man für eine Solarterrasse eine Einspeisevergütung?

Leider nicht. Denn laut der gängigen Auslegung des EEG erhält man die Einspeisevergütung nur, wenn sich die Photovoltaik Anlage auf einem festen verbauten Gebäudeteil, also dem Haus, befindet. Es gibt auch eine Ausnahme, nämlich wenn beispielsweise tragende Elemente weit über die Terrasse ragen und dann hierauf das Solardach montiert wird.

Lohnt sich denn ein PV-Speicher?

Da die Strompreise im Einkauf deutlich steigen, wird die Einspeisung in das Stromnetz immer unattraktiver. Deshalb ist es ratsam, so viel wie möglich des eigens erzeugten Stroms der Überdachung selbst zu nutzen.

Man kann das Terrassendach mit einem Speicher kombinieren. Dieser Speicher ist im Grunde nichts anderes als eine sehr große Batterie, die immer dann wieder aufgeladen wird, wenn zu einer Zeit mehr Strom erzeugt als aktuell benötigt wird.

Wenn man dann beispielsweise abends Strom für die Beleuchtung benötigt, kann diese Batterie respektive der Speicher die Energie abgeben, die den ganzen Tag über gesammelt wurde. Dadurch hat man immer sein eigenes Notstromsystem und sogar ein kompletter Black-Out stellt keine Probleme dar.

Gibt es eine Förderung für den Bau einer Solarterrasse?

Eine Solarterrasse ist nach dem EEG, dem Erneuerbare-Energien-Gesetz im Regelfall nicht förderfähig. Denn das EEG schreibt vor, dass eine Photovoltaik Anlage auf dem Haus oder einer baulichen Anlage angebracht werden muss. Das EEG sieht bei der Terrassenüberdachung folgendes Problem: Das Dach dient primär als Erzeugung von Strom und nur noch sekundär als Schutz von Menschen, Tieren und Gegenständen. Aus diesem Grund sie die Forderungen des Erneuerbaren-Energie-Gesetzes nicht ausreichend erfüllt.

KfW

Jedoch gibt es eine Möglichkeit, für den Bau eine Förderung zu bekommen, nämlich dann, wenn man das Terrassendach im Zuge einer energetischen Sanierung des Hauses errichtet. Dann bietet das Förderprogramm der KfW zinsgünstige Darlehen an.

Zudem gibt es eine Förderung im Rahmen der E-Mobilität. Wenn also das Solardach mit einer Wallbox zum Aufladen eines E-Autos kombiniert wird, können eventuell Fördergelder beantragt und in Anspruch genommen werden.

Benötigt man eine Baugenehmigung?

Da eine Terrassenüberdachung im Baurecht als Außendach gilt, muss man prüfen, ob eine Baugenehmigung benötigt wird. Dies hängt davon ab, in welchem Bundesland sie wohnen, wie tief die Überdachung in das Grundstück reicht, wie groß die Dachfläche insgesamt ist und von den öffentlichen und privaten baurechtlichen Auflagen (Statik, Nachbarrecht usw.). Hierbei ist zu beachten, dass die Regelungen sich je nach Bundesland unterscheiden.

Man sollte nie ohne Genehmigung bauen, wenn eine gefördert wird. Im schlimmsten Fall droht einem ein Bußgeld oder sogar die Anordnung zum Rückbau.
Folgende Punkte könnten das Bebauen einschränken: Bebauungsplan, Denkmalschutz, Schneelastgrenze.

Was gibt es auf Bezug der Nachbarn zu beachten?

Sofern alle Vorschriften eingehalten werden, ist es völlig ausreichend seinen Nachbarn mit einer Kopie der Baugenehmigung über den Bau zu informieren. Wenn die Abstände oder auch andere Bedingungen nicht eingehalten werden können, ist es vielleicht sogar möglich, sich eine schriftliche Einwilligung der Nachbarn einzuholen, um trotzdem sein Solar Terrassendach errichten zu können.

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